Eine Gruppe Kinder bei einem Lauf durch einen Windpark in Norwegen

Einbindung von Gemeinden vor Ort

Ein maßgeschneiderter Ansatz für lokale Bedürfnisse​

Unser Ziel ist es, bis 2030 bei unserer für die Gemeinschaft geleisteten Arbeit eine branchenführende Position zu erreichen. Das ist eine der vier Ambitionen, die Teil unserer Mission sind. Das beinhaltet, dass wir lokale Gemeinschaften überall dort fördern, wo wir essenzielle Sachwertanlagen entwickeln, bauen und betreiben. Darüber hinaus setzen wir uns jedoch auch an den Standorten unserer Büros sowie in bedürftigen Gesellschaften jenseits unserer lokalen Präsenz ein.​

Insgesamt haben wir 2022 deutliche Fortschritte bei der Unterstützung unserer Gemeinschaften erzielt und wollen unsere Anstrengungen in den kommenden Jahren noch verstärken.​

Stakeholder-Engagement in Gemeinden vor Ort ​

Lokale Interessengruppen betrachten die Dinge oft aus sozialpolitischer Sicht und stellen daher Fragen zu Nähe, Größe und Ausgestaltung von Projekten und zu deren Auswirkungen auf ihre Gemeinschaft und die Gesellschaft insgesamt.​

Wir verfolgen einen proaktiven Ansatz, um mit lokalen Stakeholdern in Kontakt zu treten und Vertrauen und enge Beziehungen aufzubauen. Durch die frühzeitige Einbeziehung der Gemeinden verstehen wir es, ihre Bedürfnisse mit denen unserer Investoren und der Umwelt in Einklang zu bringen. Durch die frühzeitige Identifizierung von Schlüsselfragen können wir soziale Risiken mindern und Programme für gemeinsame Werte und betriebliche Effizienz entwickeln. Wir stehen in ständigem Dialog mit unseren Gemeinden, führen Wirkungsanalysen durch, identifizieren Herausforderungen und nutzen Chancen. ​

Dies sind einige Beispiele für unsere Aktivitäten zur Einbindung von Stakeholdern. Weitere Informationen zu unserem Ansatz finden Sie in unserem Nachhaltigkeitsbericht 2022.

The Rock - Øyfjellet Wind Park

Windkraftanlage im Winter

Der Bau des Windparks Øyfjellet (auch als „the Rock“ bezeichnet) in Norwegen begann 2011 als ein Projekt, das fest in der lokalen Gemeinschaft verwurzelt war. Für uns war von Anfang an klar, dass es wichtig sein würde, die Tradition der örtlichen Sami und die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung der Rentierhaltung für das Sami-Gebiet zu berücksichtigen und zu wertschätzen. Wir sind uns der möglichen Auswirkungen von Infrastrukturprojekten bewusst und haben deshalb die betroffenen Stakeholder im Rahmen des Genehmigungsverfahrens umfassend einbezogen. Dabei konnten sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen ihre Anliegen einbringen. Aufgrund der Beratungen mit der lokalen Gemeinschaft und den Rentierhaltern wurden einige Anpassungen vorgenommen.​

Die norwegischen Behörden erteilten die Lizenz für den Bau und den Betrieb von the Rock und genehmigten die für die Realisierung des Projekts notwendigen Eigentumsübertragungen. Im Mai 2023 soll ein Gerichtsverfahren beginnen, in dem über die Entschädigung von Landbesitzern und Inhabern von Dienstbarkeiten, die von den Eigentumsübertragungen betroffen sind, entschieden werden soll. Die samischen Rentierhalter in dem Bezirk haben die Gültigkeit der Lizenzen für The Rock angefochten.​

Die Rentierhalter argumentieren unter anderem, dass der Windpark eine Wanderroute der Rentierherden zu einem von mehreren Winterweidegebieten blockiere und die Lizenzen daher ungültig seien. Das Hauptargument betrifft die mutmaßliche Verletzung der Rechte von Minderheiten auf Ausübung ihrer eigenen Kultur gemäß Artikel 27 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, der in norwegisches Recht umgesetzt ist. Zudem hat der Rentierzuchtverband noch weitere Argumente geäußert. Die Argumente bezüglich der Gültigkeit der Lizenzen für The Rock werden vom Lizenznehmer, Øyfjellet Wind AS, bestritten. Eine frühere, auf ähnliche Argumente gestützte einstweilige Verfügung des Bezirks gegen das Bauvorhaben wurde von den zuständigen Gerichten 2020 und 2021 abgewiesen. Das norwegische Ministerium für Erdöl und Energie hat den Lizenzierungsprozess im Jahr 2021 geprüft und nichts festgestellt, was zur Ungültigkeit der Genehmigung führen könnte.​

Ungeachtet der Auseinandersetzung mit den Rentierhaltern ist die Wertschöpfung für die örtliche Gemeinde ein wichtiger sozialer Aspekt. Das Projekt wird voraussichtlich Einnahmen von jährlich mehr als 3 Mio. Euro in Form von Grund- und Einkommenssteuer, Pacht, lokalen Verträgen usw. einbringen. Darüber hinaus haben wir uns zur Durchführung von Maßnahmen verpflichtet, von der die örtliche Gemeinschaft profitieren wird. Mit Fertigstellung der Helgeland-Treppen und der Eröffnung eines neuen, 72 km langen Wander- und Radweges (mit öffentlichen Park- und Rastplätzen, die derzeit gebaut werden) ermöglichen wir öffentlichen Zugang zum Øyfjellet, dem Berg, nach dem das Projekt benannt ist. Obwohl sich das Projekt noch in der Planungsphase befindet, wird der Gemeinde die Nutzung sämtlicher für den Bau einer Seilbahn geschaffenen Infrastruktur zur Beförderung von Einheimischen und Touristen auf den Berg gewährt. Außerdem wird für Gemeinschaftsaktivitäten vor Ort ein jährliches Budget von über 20.000 Euro bereitgestellt, wobei die Gemeinde selbst über Einzelheiten entscheiden kann. ​

Neben dem unmittelbaren Nutzen für die lokale Gemeinschaft gibt es indirekte Vorteile, die sich aus unserer Beziehung zum Aluminiumhersteller Alcoa ergeben. Für den von der Aluminiumhütte in Mosjøen, die einen wichtigen Beitrag zum Wachstum in der Region leistet, genutzten Strom wurde für 15 Jahre ein Festpreis vereinbart. Der wettbewerbsfähige Preis ist deshalb von entscheidender Bedeutung, weil Alcoa die Produktion (an den Standorten Lista in Norwegen und Talum in Slowenien) aufgrund der hohen Energiepreise drosseln bzw. Schmelzanlagen (an zwei Standorten in Spanien) vorübergehend schließen musste. Das Hüttenwerk in Mosjøen beschäftigt 550 Menschen und besitzt eine Jahreskapazität von 200.000 Tonnen Aluminium. Der durch das Projekt bereitgestellte grüne Strom deckt mehr als ein Drittel des Jahresverbrauchs der Aluminiumhütte. Die lokale Gemeinschaft profitiert von den zugehörigen Arbeitsplätzen und dem wirtschaftlichen Wachstum sowie einer besseren CO2-Bilanz.​

Midtfjellet

Wind energy park in Midtfjellet Norway

Die Erarbeitung eines Plans, der Mehrwert für die örtliche Gemeinde in Øyfjellet schaffen soll, entspricht den Schritten, die für einen anderen Windpark im Südwesten Norwegens namens Midtfjellet (auch als „Tesla“ bezeichnet) unternommen wurden. Der Windpark Midtfjellet ist heute ein beliebtes Ziel für Rad-, Ski- und Angeltouren sowie für Familienausflüge. Die Windräder machen den Besuch zu einem besonderen Erlebnis. Seit 2011 haben etwa 17.000 Menschen an Führungen durch das Gebiet teilgenommen.​

Zusätzlich feiern wir jedes Jahr den Midtfjellet-Tag, an dem wir gemeinsam mit dem örtlichen Sportverein Fitjar ein Fest für die Menschen in Südwestnorwegen ausrichten, das verschiedene kulturelle und sportliche Aktivitäten bietet. Außerdem spenden wir jährlich rund 35.000 Euro an lokale Gruppen, darunter ein Schulorchester, Kindergärten und Seniorenzentren. Und um künftige Generationen für den Schutz unseres Planeten und die Erforschung von Technologien für Erneuerbare Energien zu begeistern, haben wir der örtlichen Universität für ihre wissenschaftliche Arbeit Zugang zu unserem Windpark Midtfjellet eingeräumt.​

Dank unserer engen Partnerschaften mit lokalen Organisationen in Norwegen und unseres engagierten Teams wurde uns von der norwegischen Vereinigung für Erneuerbare Energien Formnybar Norge (ehemals Norweigen Wind Energy Association NORWEA) der Corporate Sustainability Award verliehen. Dieser 2022 geschaffene Preis wird an Mitglieder verliehen, die sich durch positives gesellschaftliches Engagement auszeichnen, zum Beispiel in Form sozialer oder ökologischer Nachhaltigkeit.​

Bei unseren Projekten in Südeuropa handelt es sich hauptsächlich um Photovoltaikanlagen. Hier arbeiten wir ebenfalls mit lokalen Stakeholdern zusammen und führen Studien zu den sozialen Auswirkungen der Projekte durch, um deren Nutzen für die betreffenden Gemeinschaften zu erhöhen.​

Beispiele für unsere Aktivitäten zugunsten lokaler Gemeinschaften im Jahr 2022 sind Kurse für Menschen im Alter von über 45 Jahren, in denen sie ihre Technologiekenntnisse auffrischen und ihre Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt verbessern konnten. Zudem gab es eine umweltpädagogische Bildungsveranstaltung zum Thema Umweltschutz, mit der das Interesse junger Menschen für Erneuerbare Energien geweckt werden sollte. Weitere Beispiele waren ein Workshop an Sekundarschulen, auf dem die beruflichen Möglichkeiten im Bereich Erneuerbarer Energien vorgestellt wurden, sowie ein Informationstag mit dem Schwerpunkt auf Photovoltaik und damit verbundenen Berufen, bei dem auch das Schreiben von Lebensläufen geübt wurde.

EcoSolar 

Contract signing in Lisbon

2022 präsentierten wir EcoSolar, unser Konzept für nachhaltige Entwicklung. EcoSolar ist ein robustes Maßnahmenpaket für den Umgang mit den direkten Auswirkungen unserer Pholtovoltaik-Anlagen. Mit dem Konzept soll das gesamte Spektrum der für die lokale Gemeinschaft relevanten Themen abgedeckt werden: die Erneuerbare Energie selbst sowie die Einbeziehung von Stakeholdern, Artenvielfalt, landwirtschaftliche Praktiken, Gerätemanagement und Anlagenstilllegung.​

Zu EcoSolar gehört zudem ein Programm für die Einbeziehung von lokalen Stakeholdern. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einer Strategie zur Erzielung gemeinsamer Werte. Gleichzeitig bringt unser Konzept für Erneuerbare Energien der Gemeinschaft Vorteile durch niedrigere Stromrechnungen und eröffnet die Chance, einen Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten und den Kampf gegen die Energiearmut zu unterstützen.​

Zum Erhalt der Artenvielfalt sind wir eine Partnerschaft mit der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Lissabon eingegangen, um eine Studie über die Auswirkungen unseres Photovoltaik-Parks in Cercal durchzuführen. Die Studie soll uns Aufschluss über die konkreten Auswirkungen einer industriellen Photovoltaik-Anlage auf die örtliche Biodiversität geben. Zudem soll sie dabei helfen, passende Maßnahmen zu entwickeln und anschließend zu entscheiden, welche lokalen Initiativen für den Erhalt der örtlichen Biodiversität und Bodenqualität erforderlich sein könnten.​

Diese Arbeit bildet auch den Ausgangspunkt für unsere Entwicklung einer Agrivoltaikstrategie, bei der die Flächennutzung für landwirtschaftliche Tätigkeiten mit der Stromerzeugung durch Photovoltaik kombiniert wird. Dieses Vorhaben werden wir durch eine Forschungs- und Entwicklungsvereinbarung mit der Universität Évora vorantreiben, um diejenigen Anbaumethoden und Pflanzenarten zu ermitteln, die sich am besten für den Anbau zwischen den PV-Paneelen und auf den umliegenden ungenutzten Flächen eignen. Die Pilotstudie umfasst auch die Überwachung der Bodeneigenschaften und der Bodendegradation sowie agrivoltaische Maßnahmen zur Erosionsminderung. ​

EcoSolar wird außerdem einen detaillierten Plan für die Außerbetriebnahme von Solaranlagen enthalten. Dazu gehört eine Studie zum Lebenszyklusmanagement des Materials und eine kreislaufwirtschaftliche Bewertung.​

Unser EcoSolar-Konzept befindet sich bereits kurz vor der Fertigstellung. Eine erste Studie zum Recycling von PV-Paneelen ist abgeschlossen, und mit der Arbeit an mehreren anderen Studien wurden begonnen. Außerdem haben wir einen Plan zur Außerbetriebnahme für einen Photovoltaik-Park erarbeitet, der auch auf ein von uns in Portugal entwickeltes Projekt anwendbar ist.​

EcoSolar reflektiert branchenspezifische Best Practices, die schon in naher Zukunft Standard für industrielle Solaranlagen in ganz Europa und anderen Teilen der Welt sein werden.​

Initiativen für lokale Gemeinden​

Darüber hinaus unterstützen wir lokale Gemeinschaftsinitiativen.​

Unsere Initiativen für die Gemeinschaft sind äußerst vielfältig und beinhalten beispielsweise die Sensibilisierung für den Sektor Erneuerbare Energien, die Vergabe von Spenden, karitative Arbeit oder die Zusammenarbeit mit örtlichen Universitäten. ​

Nachfolgend geben wir exemplarisch einige Beispiele für die vielen von uns organisierten Aktivitäten.

Hilfe für Menschen aus der Ukraine

Local Initiatives Ukraine

Gemeinsam mit Adina Apartments stellen wir in Hamburg, dem Hauptsitz der Aquila Group, sichere Unterkünfte für 20 ukrainische Familien bereit, die nach der Invasion durch das russische Militär aus ihrer Heimat geflohen sind. Darüber hinaus haben wir mit den Asklepios Kliniken zusammengearbeitet, um dringend benötigte lebensnotwendige Güter in die Ukraine zu bringen. Dank der Kontakte und des Know-hows von Asklepios im Gesundheitssektor sowie unserer Spenden konnten 23 Paletten mit Verbandsmaterial, Medikamenten, Blutdruckmessgeräten, Kathetern und anderen Artikeln zu Kliniken in das vom Krieg geplagte Land transportiert werden. Ab März 2022 wurden sämtliche in unserem Merchandise-Shop ausgegebenen Beträge an geprüfte Organisationen gespendet, die die Ukraine unterstützen. 

Karitative Arbeit in Singapur

Local Initiatives in Singapur

In Singapur, wo sich eines unserer Büros im asiatisch-pazifischen Raum befindet, haben unsere Mitarbeiter*innen gemeinsam mit der gemeinnützigen Organisation Yong-En Care Centre ehrenamtlich Nahrungsmittel an unterprivilegierte Familien und ältere Menschen verteilt. Darüber hinaus haben unsere Kolleg*innen im Oktober am Staffellauf „Bloomberg Square Mile Relay“ teilgenommen und damit die Organisation SportCares unterstützt, die gibt schutzbedürftigen und behinderten Menschen die Möglichkeit, vom Erleben sportlicher Betätigung zu profitieren. Im Rahmen des „United Women Singapore Girls Empowered Programme“ für effektive Kommunikation und Verhandlungsführung am Arbeitsplatz haben wir zudem einen speziellen Workshop unter dem Motto „Speak Up“ erarbeitet. Der Workshop war ursprünglich für November 2022 vorgesehen, wurde aber auf Termine im Februar und März 2023 verschoben.

Gespendete PV-Paneele

Solaranlage auf sonnigem Feld

Ziel der 2020 gegründeten Stiftung AMES (Africa’s Most Endangered Species – Afrikas am stärksten bedrohte Arten) ist es, afrikanische Wildtiere vor dem Aussterben zu bewahren. Wir haben diese wichtige Arbeit mit einer Spende von Solarpaneelen für das Wildreservat Dabchick unterstützt, das nordwestlich von Johannesburg, Südafrika, liegt. Dank unseres Beitrags ist der Großteil des Reservats jetzt vom Stromnetz unabhängig. Auch ein örtliches Unternehmen profitiert von dem mit unseren Paneelen erzeugten Strom.

Unser Engagement
Nachhaltige Wertschöpfung durch Investitionen in essenzielle Sachwerte
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Unsere Offenlegungen
Transparenz als wichtiger Bestandteil unserer Strategie
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Unsere Erfolgsbilanz
Mehr als 15 Jahre Erfahrung mit Fokus auf den Klimawandel
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Unser CO2-Fußabdruck
Mangement unseres CO2-Fußabdrucks seit 2006
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